Der Lkw-Parkstand hat eine Fläche von ungefähr 80 m². Mit Fahrgassen und sonstigen Erschließungsflächen kann man mit circa 150 bis 200 m² pro Stellplatz rechnen. Der Flächenverbrauch für die Nachtruhe der LKW-Fahrer (über 9 oder 11 Stunden) ist somit gewaltig. Insofern liegt die Überlegung nahe, durch effizientere Nutzung den Flächenverbrauch und damit auch die erforderliche Versiegelung gering zu halten.
Schon aus dem Studium war dem Autor bekannt, dass Kolonnenparken die effizienteste Art der Flächennutzung beim Parken darstellt. Seine Beobachtungen auf Fähren bestätigten dies, weil dort die Flächenausnutzung optimal sein muß.
Beim Kolonnenparken stehen LKW entsprechend ihrer Abfahrtszeit und Länge sortiert in Reihen hintereinander. Die Reihen können kurz oder lang sein. Viele der bisherigen Anlagen sind in 3er- Reihen ausgeführt, die neueren Anlagen tendieren zu vier und mehr, weil dadurch das Potenzial der Park-Reihe und damit der gesamten Parkierungsanlage weiter erhöht wird. Aber auch schon 2er-Reihen machen vielfach Sinn.
Beim Telematisch gesteuerten Lkw-Kolonnenparken (TGL) gibt der Fahrer bei Ankunft an einem Terminal seine gewünschte Parkzeit ein. Das System ermittelt daraus die gewünschte Abfahrtszeit. Die Länge des Fahrzeugs wird vermessen. Das System sucht dann in den Parkreihen einen Stellplatz vorne oder hinter bereits geparkten Fahrzeugen, die früher abfahren, so dass der einparkende LKW bei der Abfahrt nicht behindert wird. Das TGL wurde bereits im Jahre 2003 erfunden.
Das nachfolgende Bild zeigt die voll belegte Anlage Taunusblick.

Zwischenzeitig (2023) sind acht Anlagen in Betrieb ( Dänemark (Ustrub Ost), Hamburg (Moorfleet), Kassel (Lohfeldener Rüssel), Luxemburg (Aire de Berchem), Kiefersfelden (Inntal West), Frankfurt (Taunusblick), TR Montabaur, Autohof Dorfmark. Der Kapazitätsgewinn liegt bei etwa 90 %.
Zwei weitere Anlagen sind im Bau. Bei allen hat der Autor zumindest in der Vorplanung mitgewirkt und verfügt so über weitreichende Kenntnisse und praktische Erfahrung.
Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass die BASt im Jahre 2011 ein abgewandeltes Steuerungsverfahren für das Kolonnenparken (Parken in Reihen) entworfen hat, Telematisch gesteuertes Kompaktparken genannt, was bisher aber nur auf einer Anlage eingesetzt ist.
Unabhängig vom Namen (Kolonnenparken oder Kompaktparken) ist das Parken in Reihen in der Regel günstiger als das Parken in starren, rechteckig abgegrenzten Parkständen, weil die Reihen aufgrund der variierenden tatsächlichen Fahrzeuglängen flexibel und optimiert gefüllt werden können. Die unbehinderte Ausfahrt kann durch entsprechende Steuerung/Führung/Regelung sichergestellt werden.
Hierzu können einfache Markierung und Beschilderung oder manuelle Organisation ebenso dienen wie bis ins Detail ausgearbeitete und ausgefeilte vollautomatische technische Lösungen.
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